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news17.11.2013 10:00
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Debian Technical Committee entscheidet sich gegen ein Init-System

Viele Jahre war das aus Shell-Skripten bestehende Sys-V Init das Werkzeug der Wahl, wenn es darum geht, ein Linux-System mit seinen verschiedenen Diensten hochzufahren. Neuerdings gibt es allerdings Alternativen wie Upstart und systemd, die moderne Features wie Konfiguration im INI-Format versprechen. Viele Distributionen wie Ubuntu und Fedora haben schon gewechselt, aber Debian tut sich mit der Entscheidung schwer.

Nach einem der für Debian legendär langen e-Mail-Diskussionen (im Debian-Jargon “Flamewar” genannt) legte Paul Tagliamonte die Frage dem Technical Committee (TC) vor, die letzte Instanz für strittige technische Entscheidungen in Debian. Seit dem ist Ruhe auf der Mailing-Liste eingekehrt und alle Entwickler warten gespannt auf das Urteil des Ausschusses.

Eine offizielle Entscheidung wurde noch nicht verkündet, aber Ian “Vorlon” Bart hat im Interview mit heisse news das Ergebnis – und eine große Überraschung – verraten:

Laut Ian war es dem Ausschuss schnell klar, dass keine der Optionen in Pauls Antrag eine für Debian tragbare Alternative darstellt:

  • Systemd ist in der Tat kein Init-System, sondern ein im Geheimen von Linus Torvalds, dem Gründer und Hauptentwickler von Linux gestartete Intrige, die von systemd systematisch nicht unterstützten alternativen Kernel “FreeBSD” und “Hurd” auszustechen.
  • Upstart disqualifiziert sich durch den Versuch, alle Autoren von Init-Skripten (hier “Unit” genannt) zu verpflichten, ihre Seele an Canonical, die Firma eines südafrikanischen Astronauten zu verkaufen.
  • OpenRC wurde trotz längerer Suche nicht gefunden und disqualifiziert sich durch Nicht-Existenz.
  • Sys-V Init würde natürlich auch weiter funktionieren, aber das TC wollte zumindest irgend etwas entscheiden, damit war auch das keine Option.

Statt dessen will das TC dass Debian mit kreativen und elegante Lösungen sich wieder an die Spitze des Fortschritts stellt. Und so entwickelte das TC eine völlig neue Lösung für das Starten von Diensten, die das Init-System komplett überflüssig macht, und sich gut in die durchvirtualisierte IT-Landschaft des 21. Jahrhundert passt. Ian beschreibt die Lösung als “Suspend-To-Disk-based”.

Dazu wird das Debian-Projekt eine spezielle Maschine, den “Debian Master” aufsetzen. Alle Debian Developer haben per SSH Root-Zugriff auf die Maschine. Dort können sie ihr Paket installieren und ihren Dienst von Hand starten – etwa mit & oder in einer screen-Sitzung. Einmal täglich wird diese Maschine in den Suspend-To-Disk-Modus versetzt und die Swap-Partition, die das Speicherabbild enthält, ins Debian-Archiv kopiert. Debian Anwender können sich nun diese Datei in ihre jeweilige Swap-Partition kopieren. Wenn Sie nun den Rechner starten, lädt dieser das Speicherabbild in den Speicher und alle Dienste sind bereits gestartet.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Ein extrem beschleunigter Systemstart und weniger Varianz zwischen den Debian-Systemen, was das Debuggen vereinfacht. Vor allem passt es deutlich besser zur Debian-Philosophie, dass manuelle und repetitive Arbeit durch Debian-Entwickler stets besser als Automation ist.

Die Reaktionen der verschiedenen Init-Skript-Befürworter war allerdings weniger positiv. Die Upstart-Fans wollen Debian nun forken und „Upbian“ gründen, während das Systemd-Camp „DebianD“ gründen wollen. Von OpenRC-Fans war nichts zu hören. (jb)


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