1.1.1970 5:00
Das gentechnische Forschen am Menschen ist unter Wissenschaftlern geächtet. Auch die russische Forschergruppe um Ivan Fladenmir sieht das ein und hält sich daran. Um aber Eigenentwicklungen nicht zurückzuhalten, haben sie letzten Monat eine neue Spezies auf Basis menschlicher DNS erzeugt.
Das neue Projekt, "homo scientus", sei auf allen Ebenen inkompatibel zum "homo sapiens", der meist eingesetzt wird. Damit werden alle moralischen Probleme umgangen. Welche Änderungen genau vorgenommen wurden, ist nicht bekannt. Erste DNS-Datensätze tauchten aber schon in einschlägigen DNS-Sharing-Netzwerke auf und diverse Genhackergroups untersuchen die neuen Daten.
Ein anonymes Mitglied der Gruppe "FreeDNA", die sich für eine Freigabe der menschlichen DNS einsetzen, bewertet diese Neuigkeit zwiespältig. Einerseits sei es gut, der Monokultur des "homo sapiens" ein Ende zu setzen. Viren hätten so eine geringere Chance, Massenepidemien auszulösen. Andererseits können aufgrund der Inkompatibilität der Spezies Verbesserungen (in der Fachsprache "Patches") nur schwer vom "homo scientus" auf den "homo sapiens" übertragen werden.
Der Vatikan kündigte rechtliche Schritte an. Fladenmir hätte keine Lizens dazu. Modifikation und Weiterverbreitung von menschlichem Quellgut ist den Menschen nur auf den im DNS-Strang selbst kodierten Wege gestattet. (jb/Flattr)