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news1.2.2005 13:18
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Oscar-Wahlfälschung wegen Sicherheitslücke in DRM-Software

Wie die "Academy of Motion Picture Arts & Sciences", die die alljärhliche Verleihung der Oscars vornimmt, gestern bekannt gab, musste Brad Bird von Disneys Animationsstudio "Pixar" den Oscar für den besten Animationsfilm wieder zurückgeben. Der Grund ist eine massive Wahlfälschung durch Pixars Techniker, so der Sprecher der Academy. Eine telefonische Umfrage unter den 5700 Jurymitgliedern bestätigte den Verdacht und stellte den wahren Gewinner, Shrek 2 von DreamWorks, fest.

Möglich wurde die Wahlfälschung durch neue Techniken in den Abspielgeräten für die Jury. Da in der Vergangenheit die zur Abstimmung verteilten DVDs oft als Ausgangspunkt für Raubkopien genutzt wurden, setzte die MPAA zur Oscarverleihung 2004 spezielle Abspielgeräte und speziell gesicherte DVDs durch. Diese sollen durch spezielle Verschlüsselung und individuelle Markierungen ("Watermarking") das Kopieren unterbinden, was auch weitgehend erfolgreich war.

Damit die Academy dem Vorhaben zustimmte, baute die von der MPAA beauftragte Firma Macrovision in die DVD-Player direkt ein komfortables Programm ein, mit dem die Academymitglieder direkt ihre Stimme für den Film abgeben können. Die Stimmen werden dann wahlweise über eine Telefonleitung oder einen Netzwerkanschluss digital an die Academy übertragen und dort automatisch ausgezählt. Dieses Verfahren bewirkte eine Ersparniss von 130 000 $ jährlich.

Allerdings hat die Technik ihre Macken. Ein anonymer, wegen verschwiegender Farbsehschwäche von Pixar gefeuerter Mitarbeiter berichtet uns: "Bird kam eines Tages zu den Technikern, erkundigte sich, was sie zu tun hätten, und ob sie etwas Zeit für 'was Neues' hätten. Er hatte so einen Oscar-DVD-Player dabei, und wir sollten jetzt unsere Aufnahme von "Die Unglaublichen" so verändern, dass diese Maschine auf jeden Fall für uns stimmt". Tatsächlich gelang es den hochqualifizierten Technikern mit Hilfe ein paar ungarischer Schüler einen ungesicherten Buffer im Entschlüsselungscode für die Tondaten zu finden und auszunutzen. So konnten sie die Kontrolle über das Gerät erlangen und einige Schlüsseldaten auslesen. Das Projekt bekam dann sogar zwei Tage lang alleinigen Zugriff auf die Rechenfarm des Animationsstudios, um die kryptographie zur Übertragung der Stimmen soweit zu knacken, dass es möglich war, die Stimme im Gerät unmittelbar vor dem Versand auf den Pixar-Film zu ändern.

Macrovision hat für das nächste Jahr eine aktualisierte Version der Software angekündigt, die dieses Sicherheitsloch nicht mehr hat. Die Anwälte der Academy prüfen rechtliche Schritte gegen Pixar und gegen Macrovision.

Der ganze Skandal wäre wohl nicht aufgeflogen, wenn der Hausmeister des Academy-Gebäudes nicht ein Jurymitglied über den Pixarfilm lautstark fluchen gehört hat, dann aber im Altpapier die Stimmauswertung ohne eine Stimme gegen "Die Unglaublichen" fand und dieses Frank Johnsen von PriceWaterhouseCooper meldete, die für die Stimmauszählung verantwortlich ist. (jb)


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