| | 14.8.2004 12:58 |
Handyvirus bringt Krankenhaus durcheinander
Über eine Schwachstelle im Bluetooth-Stack eines aktuellen
Ericsons-Handy kann man bösartigen Code in ein Handy schmuggeln, dass
dann dort vollen Zugriff auf das gesamte Gerät hat - einschließlich
Telefonbuch, anderer gespeicherter Daten und der Schnittstelle zum
versenden von SMS-Nachrichten. Um auf diese unteschätze Gefahr
hinzweisen, schreiben die cD-Redakteure einen Handy-Wurm, der sich so
auf angreifbare Mobiltelefone fortpflanzt und dann das Telefonbuch und
andere Daten per SMS an den Redakteur schickt.
Beim Feldversuch bei Hamburg geschah dann seltsames: Neben dem
Adressbuch des Zielhandys wurden noch andere Daten per SMS übertragen.
Zuerst konnte man die wirren Folgen von Namen, Nummern und komischen
lateinischen Ausdrücken nicht zuordnen. Später stellte die
allgemeingebildetere Frau eines Redakteurs fest, dass es sich um
medizinische Angaben halten muss. Ein Blick auf den Stadtplan zeigte,
dass unweit des Testfeldes das Krankenhaus Barmbek liegt.
Dort war man bis dahin schon in heller Aufregung. Prof. Dr. Saul
Piller, leitender Arzt im Zentrum für Innere Meditzin, berichtet von
seltsamen Vorfällen: "In einem Fall zeigten die Instrumente den
Eintritt des Todes bei einem Patienten. Zum Glück hatte eine
aufmerksame Schwester gerade Dienst, ihr fiel auf dass der angebliche
Tote sich lauthals über die Qualität des deutschen Fernsehns
ausgelassen hat und wild herumzappte". Andere Patienten konnten auf
einmal ohne Bezahlung die Fernsehanlagen benutzen und der
Krankenhauspfarrer begab sich auf einen sonntäglichen Rundgang, weil
seine Digitaluhr einen falsche Zeit anzeigte. Nachdem die
krankenhäusliche IT-Abteilung das Problem gelöst hatte, in dem sie
jedes Gerät kurz aus- und einschaltete, kehrte wieder Ruhe ein.
Gewisse Geräte, die man nicht ohne Kollateralschaden ausschalten
konnte, werden jetzt von Krankenpflegern überwacht.
Rechtliche Schritte gegen den Heisse-Verlag will das Krankenhaus nicht
unternehmen. "Wir sind froh zu wissen, wie verwundbar wir sind, und es
ist ja Gott sei Dank nichts wirklich schlimmes passiert", so Loffmann.
Man werde über eine Kupferabschirmung für das gesamte Gelände
nachdenken, um solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden. Außerdem
werden die "Handy verboten"-Schilder noch deutlicher aufgestellt
(jb)
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